Manchmal lohnt es sich auch mal einen anderen Weg zur Arbeit zu nehmen, denn so entdeckt man Dinge die man vorher nie wahrgenommen hat, so wie dieses Zille Graffiti in der Hagenauer Straße in Prenzlauer Berg. Unweit der Kulturbrauerei bin ich also eines Morgens in diese unscheinbare Seitenstraße eingebogen und an der Ecke Sredzkistraße hingen sie dann – lustige farbenfrohe Karikaturen und Sprüche, die wahrhaft aus der Feder von Heinrich Zille stammen könnten.
So sieht man eine Familie beim Umziehen, Damen beim Einkaufen und Tratschen, Kinder beim Spielen, Handwerker und auch ein paar Tiere – eben alles was so typisch in einer Großstadt wie Berlin ist. Das Wandbild ist aus einer Zusammenarbeit des hinter den Wänden liegenden italienischen Restaurants „Cenacolo“ und der Potsdamer Firma art-efx entstanden. Mir gefällt der Stil und auch der typische Berliner Dialekt, den man ja hier nicht mehr allzu oft zu hören bekommt, lässt mich schmunzelt.
Heinrich Zille selbst ist allerdings nicht in Berlin geboren, sondern in Radeburg bei Dresden, aber schon relativ früh zog es ihn und seine Familie nach Berlin. Zille war sowohl Fotograf als auch Zeichner und Illustrator, am bekanntesten dürften allerdings seine Werke unter dem Titel „Zille sein Milljöh“ sein. Sozialkritisch setzte er sich dabei mit dem Leben in der Mittel- und Artbeiterschicht auseinander. Und wenn man sich die Bilder so anschaut, fühlt man sich gleich ein wenig in diese Zeit zurückversetzt.
Dies ist natürlich nur eines von unzähligen Graffitis in Berlin. Ich werde meine Augen also offen halten, um noch weitere dieser tollen Bilder hier zeigen zu können.